Infopfad "Wasserkraft im Einklang mit der Natur"
10 Wasserkraft-Pioniere
Die Elektrifizierung in der Schweiz ist eine spannende Geschichte:
Bis zum 1. Weltkrieg (-1914)
Die erste bekannte elektr. Beleuchtungsanlage wurde 1879 im Hotel Engadiner Kulm in St. Moritz in Betrieb genommen. 1889 bestanden 351 Anlagen, die etwas über 52'000 Lampen speisten. Danach war eine rasche Zunahme zu verzeichnen (1909 2,9 Mio. Lampen). Gleichzeitig befand sich die Antriebskraft auf dem Vormarsch: 1889 bestanden 24 Kraftübertragungsanlagen, 1895 bereits 121, 1909 wurden 27'000 Elektromotoren gezählt.
Als der Strom des alten Kraftwerks Ruppoldingen 1896 erstmals die Stadt Olten erhellte, erhoben die Sittenhüter gleich den Drohfinger. So stand am 27.11.1886 im Oltner Tagblatt:
"Seit das elektrische Licht eingeführt ist und Strassen und Plätz, die zuvor in der Trüber der Patrollaternen ein dunkles nächtliches Dasein geführt hatten, taghell erleuchtet, hat die liebe Schuljugend die gestrengen Paragraphen des neuen Schulreglementes vollständig vergessen und tummelt sich spielend und jubelnd im Glanze der Bogenlampen.
Die Schulbehörden mögen Sorge tragen, dass die Jugend, die nur zum Zeitvertreib auf den Strassen sich tummelt, nach Betzeitläuten sich ehrbar und ruhig nach Hause begibt, wie es in der alten dunklen Zeit üblich war, und es auch im elektrischen Zeitalter vorgeschrieben ist."
1. Weltkrieg, Zwischenkriegsjahre und 2. Weltkrieg (1914-1945)
Der Schock über die Schwierigkeiten bei der Kohleversorgung während des 1. Weltkriegs trieb den Elektrifizierungsprozess stark voran. Mit dem Schwung der Vorkriegsjahre verbreiteten sich der Licht- und Kraftstrom weiter: 1933 wurden 13,2 Mio. Lampen und 335'000 Elektromotoren gezählt. Kurz vor dem 2. Weltkrieg waren nahezu alle Fabriken elektrifiziert.
Während des 1. Weltkrieges begannen sich Wärmeapparaten im Haushalt zu verbreiten (Kochherde, Boiler, Bügeleisen, Heizkörper, Haushaltsmaschinen). 1912 waren rund 80'000 Geräte im Einsatz; Kochherde und Warmwasseraufbereiter wurden noch vorwiegend mit Gas betrieben. Ab Kriegsmitte stieg die jährl. Zuwachsrate rapid an: 1916 betrug sie 30'000, im Folgejahr 100'000 Apparate.
Nachkriegszeit bis heute (1945-)
Ab den 1950er Jahren nahm der Stromverbrauch ziemlich gleichmässig zu. Die beiden Ölkrisen förderten die Verbreitung der Elektrizität. 1975-95 steigerte sich der Verbrauch durch Haushalte um 106%, jener der Dienstleistungsbetriebe um 90%. 1993 entfiel ein Drittel des gesamten Strombedarfs auf die Haushalte (was auch heute noch ungefähr so ist). Nach amerikanischem Vorbild und entsprechend dem wachsenden Angebot an Wärmeapparaten rüsteten sich die Schweizer Haushalte mit neuen Geräten aus (Tumbler, Tiefkühler, Computer usw.).
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